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VERLETZUNGEN IM SPORT - Was ist Schmerz?

Gepostet am 18.06.2025

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Jeder Mensch kennt ihn, aber was genau ist er eigentlich? Die Internationale Gesellschaft zur Erforschung des Schmerzes (IASP) definiert ihn als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. Diese Definition ist seit vielen Jahren anerkannt – und beschreibt, wie komplex Schmerz in seinem Erleben tatsächlich ist.

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Schmerz als Sinnes- und Gefühlserlebnis

Schmerz ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein emotionales Erlebnis. Auf der einen Seite wird er als Sinneserlebnis beschrieben: brennend, stechend, bohrend, drückend – je nach Art, Ort und Intensität. Die Schmerzstärke kann zum Beispiel auf einer Skala von 0 bis 10 eingeschätzt werden.

Auf der anderen Seite ist Schmerz auch ein emotionales Erlebnis. Er kann als quälend, erschöpfend oder beängstigend wahrgenommen werden. Diese beiden Komponenten – sensorisch und emotional – sind im Schmerzerleben untrennbar miteinander verbunden.

Schmerz ohne sichtbaren Schaden?

Ein besonders wichtiger Punkt: Schmerz bedeutet nicht immer, dass etwas im Körper „kaputt“ ist. Das Nervensystem kann auch dann Schmerzsignale aussenden, wenn keine Gewebeschädigung vorliegt. Man spricht dann von einer erhöhten Schmerzsensibilität, manchmal auch von einer sogenannten „zentralen Sensibilisierung“.

 

Ein typisches Beispiel dafür sind unspezifische Rückenschmerzen. Hierbei zeigen sich in bildgebenden Verfahren oft keine auffälligen Veränderungen – trotzdem empfinden die Betroffenen teils starke Schmerzen. Der Grund liegt in einer Überempfindlichkeit des Nervensystems: Die Reizverarbeitung wird „lauter geschaltet“, und selbst harmlose Signale können als Schmerz wahrgenommen werden.

 

Das macht deutlich: Schmerz ist nicht gleich Schaden. Er ist vielmehr das Ergebnis einer komplexen Verarbeitung von Reizen, die durch viele Faktoren beeinflusst werden – etwa Stress, Vorerfahrungen oder die persönliche Schmerzgeschichte.

Die Entstehung von Schmerz – ein Netzwerk im Körper

Schmerz entsteht durch ein Zusammenspiel von Nerven, Rückenmark und Gehirn. Wenn etwa eine Verletzung entsteht, erzeugen die betroffenen Zellen elektrische Impulse. Diese wandern über spezielle Nervenfasern zum Rückenmark und von dort weiter ins Gehirn.

 

Dort gibt es jedoch kein einzelnes „Schmerzzentrum“, sondern ein Netzwerk verschiedener Hirnregionen, das gemeinsam für das bewusste Erleben von Schmerz verantwortlich ist. In diesem Prozess wird der Schmerz nicht nur als körperlicher Reiz, sondern auch emotional und kognitiv verarbeitet.

Schmerz als Frühwarnsystem

Aus evolutionärer Sicht ist Schmerz ein lebenswichtiges Warnsystem. Er schützt uns vor weiteren Verletzungen, indem er uns auf Gefahren aufmerksam macht. Alle höher entwickelten Lebewesen verfügen über ein solches System – besonders die Wirbeltiere. Schmerz zeigt dem Organismus: „Hier stimmt etwas nicht.“

 

Doch wie stark dieser Warnreiz empfunden wird, hängt von vielen Faktoren ab – etwa vom allgemeinen Gesundheitszustand, psychischer Verfassung oder früheren Erfahrungen. Deshalb empfinden Menschen denselben Schmerzreiz unterschiedlich. Fachleute sprechen deshalb vom bio-psycho-sozialen Schmerzmodell: Biologische, psychische und soziale Aspekte wirken zusammen.

Schmerzhemmung – wenn der Körper gegensteuert

Der Körper besitzt auch eigene Systeme, um Schmerz zu hemmen. In akuten Gefahrensituationen kann es sein, dass Menschen eine Verletzung zunächst gar nicht bemerken – etwa bei einem Unfall oder in einem Schockmoment. Dann werden bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet, die die Schmerzleitung unterdrücken.

 

Auch gezielte Ablenkung, Entspannung oder Bewegung können Einfluss auf das Schmerzempfinden haben – ebenso wie psychotherapeutische Verfahren. Unser Gehirn kann also nicht nur Schmerz „spüren“, sondern ihn auch dämpfen – in bestimmten Situationen sogar ganz ausblenden.

Wenn Schmerz dauerhaft ausbleibt

So wertvoll Schmerz als Warnsignal ist, zeigt sich an extremen Beispielen: Menschen, die aufgrund genetischer Defekte oder Nervenschädigungen keinen Schmerz empfinden, leben oft gefährlich. Sie bemerken Verletzungen zu spät, ignorieren lebensbedrohliche Situationen – und erreichen dadurch häufig kein hohes Alter. Ohne das Warnsystem Schmerz fehlt dem Körper ein wesentliches Schutzinstrument.

TAKE AWAY MESSAGE:

🔹 Schmerz ist mehr als ein körperliches Signal. Er ist ein komplexes Sinnes- und Gefühlserlebnis.
🔹 Nicht jeder Schmerz ist Zeichen für Verletzung. Oft Ursache in einer erhöhten Sensibilität des Nervensystems – wie bei unspezifischen Rückenschmerzen.
🔹 Das bio-psycho-soziale Modell erklärt, warum Schmerzempfinden so individuell ist.
🔹 Schmerz schützt uns, warnt uns – und kann durch körperliche, seelische und soziale Faktoren beeinflusst werden.
🔹 Verstehen hilft. Wer Schmerz in seiner Vielschichtigkeit begreift, kann besser mit ihm umgehen – im Alltag oder im Umgang mit chronischen Beschwerden.

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